Kritik und Feedback geben ist eine schwierige Aufgabe. Viele Leute (auch Vorgesetzte) drücken sich daher gerne davor und schlucken Dinge, die ihnen auf der Seele liegen, lieber herunter. Damit wird zwar vordergründig der leichtere Weg eingeschlagen und Konflikte werden vermieden. Da aber so die Ursachen unter den Teppich gekehrt werden, kann es gut sein, dass Probleme und Schwierigkeiten im Laufe der Zeit immer drängender werden und irgendwann in einer Form eskalieren, die nur noch schwierig sachlich zu bewältigen ist.
Besser ist es, seinen Kollegen, Mitarbeitern und auch Vorgesetzten rechtzeitig und freundlich Feedback zu geben,
Folgende Tipps zum Äußern von Kritik und Feedback sollte man berücksichtigen:
Keine absolute Wertung
Aussagen wie “ …. Sie sind faul und dumm ….“ sollten auf jeden Fall vermieden werden. Besser ist, seine eigenen Eindrücke zu schildern.
Beispielsweise “ … ich habe den Eindruck, dass Sie zu Erledigung ihrer Aufgaben mehr Zeit benötigen als ihre Kollegen ….“.
Konkrete Beispiele benennen
Damit der Gesprächspartner die Aussagen verstehen und einordnen kann, sind konkrete Beispiele hilfreich. Beschreiben Sie daher reale Vorkommnisse und schildern Sie Ihren Eindruck, den sie daraus gewonnen haben.
Zeitnahes Feedback
Sie sollten nicht zu lange warten, bis Sie ein Feedback abgeben. Nur, wenn die Erinnerung an das Ereignis noch frisch ist, können Sie mir Ihrem Gegenüber konstruktiv über das Erlebte diskutieren.
Sie sollten Ihre Kritik auch nicht sammeln, um Sie beispielsweise am Jahresende dem anderen gebündelt um die Ohren zu hauen. Geben Sie im Laufe des Jahres lieber öfter einmal ein kleines Feedback und loben Sie den anderen, wenn er dieses Feedback annimmt und in seinem Verhalten umsetzt.
Positiv formulieren
Wenn Sie beispielsweise beobachten, ein Mitarbeiter sehr langsam arbeitet, loben Sie vielleicht zu Beginn des Gesprächs seine gründliche Arbeitsweise. Erst danach sollten Sie ansprechen, dass Sie eine schnellere Erledigung der Aufgaben erwarten.
Feedback nur unter vier Augen
Geben Sie Feedback nicht in großer Runde oder vielleicht sogar in Abwesenheit des Betreffenden ab, sondern nur unter vier Augen.
Vorsicht beim Feedback gegenüber Vorgesetzten
Fast alle Vorgesetzten ermuntern ihre Mitarbeiter zu einem offenen Feedback ihnen gegenüber und betonen, wie souverän sie damit umgehen würden. Glauben Sie ihnen nicht!
Oft ist das Gegenteil der Fall. Nur sehr wenig Chefs können mit offen geäußerter Kritik ihrer Mitarbeiter umgehen.
Und wenn es tatsächlich einmal erforderlich sein sollten, Ihrem Vorgesetzten gegenüber ein Feedback abzugeben, lassen Sie sich nicht dazu hinreißen, Ihrem Chef gegenüber eine Wertung abzugeben, selbst wenn Sie das als Meinungsäußerung verpacken.
Wenn Sie also sagen „…. ich halte Sie für eine schlechte Führungskraft, weil Sie nur ungern delegieren …“ wird kaum jemand mit dieser Aussage souverän umgehen können.
Sagen Sie zum Beispiel lieber “ … ich hätte Sie gerne bei der Erledigung der Aufgabe XY unterstützt …“. Das ist positiv, konstruktiv und mit keinem Angriff verbunden.